Mittwoch, 20. Januar 2010

Fiji Time

Einen Tag vor Weihnachten war es dann soweit: Ich musste dem schoensten Land, in dem ich bisher rumgereist bin den Ruecken kehren. Von der Suedinsel Neuseelands (Christchurch) ging es am 23.12. zuerst nach Auckland fuer einen Zwischenstopp, bevor es dann mit Air Pacific auf die Fijis ging.Im Flugzeug hatte ich doch tatsaechlich das erste Mal Glueck und sass neben einer netten franzoesisch sprechenden Schweizerin aus Genf, die ich spaeter auch auf einer der kleinen Inseln wieder sehen sollte. In Nadi (Nandi ausgesprochen) angekommen, erwartete mich auch schon Evelyn am Flughafen, mit der schon seit ueber einem halben Jahr ausgemacht war, dass wir zusammen auf den Fijis von Insel zu Insel hoppen (Island hopping). Da man fuer gewoehnlich die erste und letzte Nacht auf Viti Levu, der Hauptinsel verbringt, um seinen Flug ja nicht zu verpassen, hiess unser erstes Hostel Horizon und befand sich direkt am Strand. Allerdings war ich ein wenig enttaeuscht als ich dort diesen vorfand, das Wasser war doch sehr dreckig und auf Grund der umliegenden Hotels und der fehlenden Aussicht kam auch bis dahin noch kein Urlaubsgefuehl auf.Am gleichen Abend unterhielten uns die Einheimischen noch mit traditionellen Taenzen und Feuershows. Umso mehr freuten wir uns beide jedoch auf den naechsten Tag an dem es mittags nach Denaru, dem Hafen von Viti Levu, ging und von dort aus mit dem Boot auf unsere erste Insel: Bounty Island.

Das Empfangskomitee sah auf jeder Insel ungefaher so aus:



Bounty Island gehoert zu den Mamanucas und ist nicht viel mehr als ein Sandhaufen mitten im Meer, den man gut in 15 Minuten umlaufen kann. Am naechsten Morgen wartete auch schon das Boot auf uns, um uns zu unserer naechsten Insel Manta Ray zu bringen. Dies war wohl die schoenste Insel, die ich auf den Fijis besucht habe und auch diese auf der ich am "meisten" gemacht habe. Die Anfuehrungszeichen sind deshalb sehr berechtigt, da man tatsaechlich ausser am Strand relaxen, lesen, Musik hoeren, schnorcheln und tauchen nicht viel mehr auf den jeweiligen Inseln machen kann. Immer wenn es Essen gab, sprich Fruehstueck, Lunch und Dinner haben die Einheimischen nahe der Essensbure auf Baumstaemme getrommelt. Dies war nun das Zeichen fuer alle Essen fassen zu kommen. Ich fuehlte mich tatsaechlich manchmal wie eine Katze, die den ganzen Tag nichts anderes macht als faul rum zu liegen und darauf wartet, daß ihr jemand das Essen vor die Nase stellt. Naja, allerdings kann mich sich bei so einem Ausblick waehrend des Essens doch schnell daran gewoehnen :-)



Gleich nach dem Mittagessen wollte ich meinem Drang nachgehen, mich wenigstens ein bisschen sportlich zu betaetigen und so lieh ich mir eine Schnorchelausruestung aus und spazierte die wenigen Schirtte bis zum Strand hinunter. Doch bevor ich ins Wasser steigen konnte, ertoente schon wieder ein seltsames Getrommel. Wunderfitzig wie ich bin fragte ich, was denn dieser Aufruhr solle und ich bekam als Antwort, dass in der Naehe Manta Rays (Rochen) gesichtet wurden und ob ich nicht mit dem kleinen Boot mitfahren wollte um mit diesen zu schnorcheln. In Erwartung von kleinen, suessen Rochen ging es nun zu fuenft an eine nahegelegen Bucht, an der wir ins Wasser gelassen wurden - so etwas hatte ich wirklich nicht erwartet. Auf einmal tauchte ca. 3 Meter unter mit ein riiiiiesen Manta Ray auf. Seine Spannweite war geschaetzte 5-6 Meter und alleine sein Schwanz, an dem witzigerweise ein paar Fische rumknabberten, war alleine ca. 3 Meter lang. Es war sehr faszinierend mit diesen Tieren, dort waren 3 Stueck, zu schwimmen und beim Hinabtauchen diese aus der Naehe zu bewundern. Da ich keine Unterwasserkamera dabei hatte, stelle ich euch fuer die bessere Vorstellung ein gegoogeltes Bild ein:



Insgesamt verbrachte ich 3 Naechte auf Manta Ray und schnorchelte eine Menge am Strand direkt vor unserer Insel, hoerte Musik, las ein wenig und wurde braun :)

Da ich am ersten Tag Adam aus Polen und wir beide am naechsten Tag ein paar Maedels, die in Australien zusammen studiert hatten, kennenlernten, blieb ich eine Nacht laenger als geplant auf Manta Ray und Evelyn verliess mich Richtung Hauptinsel, um ihren chilenischen Freund vom Flughafen abzuholen. Allerdings sollten wir uns fuer Silvester wieder treffen...

Den laengsten Schnorchelausflug unternahm ich dann am ersten Tag nachdem die Fijianer Weihnachten feiern. Diese feiern uebrigens wie die Englaender am 25ten. Allerdings muss man dazu sagen, dass man auf Grund des Wetters und der Atmosphaere nur sehr schwer in Weihnachtsstimmung verfaellt... auf jeden Fall machten Adam und ich uns am 26ten auf die Umgebung um unseren Hausstrand zu erkunden. So ging es ca. 3 km aufs offene Meer in die Naehe einer einsamen Insel. Dort wurde ueber ca einen Kilometer einer Korallenwand gefolgt, die sich mitten im Suedpazifik erstreckte. Am Ende von dieser erwartete uns ein einsamer, allerdings durch den Zyklon, der 4 Wochen vorher wuetete, doch verschmutzter Strand. Ein unbeschreibliches Gefuehl abseits von jeder Zivilisation eine Kokosnuss zu oeffnen und an einem einsamen Strand zu trinken!

Nach diesem 3h Ausflug konnte ich dann wenigstens auch behaupten, dass ich ein wenig Sport getrieben hatte... Die restliche Zeit auf Manta Ray wurde naemlich nur ein wenig am nahen Riff geschnorchelt, das uebrigens so aussah:



Die zwei Naechte vor Silvester wurden dann auf Waya Lai Lai verbracht, wo ich dann auch wieder Anne aus der Schweiz (vom Flugzeug) und Mario aus Mexico traf, die zusammen eine Sprachschule in Auckland machten. Die Highlights auf dieser Insel waren auf jeden Fall die Cava-Zeremonie und das Tauchen. Das Nationalgetraenk der Fijianer wird aus einer Wurzel gewonnen, die den gleichen Namen traegt wie das Getraenk an sich: Cava.Ein Getraenk, das wie Erdwasser aussieht und ziemlich genau so schmeckt kommt bei der Synthese von dieser Wurzel mit Wasser zustande... Allerdings trinken die Ureinwohner dies auch nicht des Geschmack wegens, sondern eher wegen der aphrodisierenden Wirkung. Nach ein paar Schalen Cava merkt man doch schon, dass sich die Muskeln relaxen und man sich ein wenig beruhigter fuehlt... Seht ihr den Kollegen, der auf dem Bild rechts neben der grossen Schale sitzt? So ungefaehr sehen die meisten Fijianer nach ein paar Stunden der Cava-Zeremonie aus. Wenn man diese Tradition einmal mitgemacht hat und das Gefuehl erlebt hat, hat man auch mehr Verstaendnis fuer die Einstellung der Locals. Wie der Titel dieses Eintrags schon verraet, die Uhren ticken auf Fiji komplett anders. Jede Vereinbarung, Treffen, Essen oder ein geplanter Tauchgang (wie ich auf Waya Lai Lai feststellen musste) richten sich nach der Fiji Time. So wollte ich einen Tauchgang machen, der um 9 Uhr morgens starten sollte. Nach zwei Verschiebungen ging es dann um 13.30 Uhr nach dem Mittagessen gemuetlich und ohne Hektik ins Wasser. Dafuer hat es sich wenigstens gelohnt zu warten. Zwar hatte ich vorher beim Schnorcheln schon einige Riffhaie gesehen und sogar anfassen koennen, allerdings noch nie in 15 Metern Tiefe und so respekteinfloessend.

Von Waya Lai Lai fuehrte mein Weg dann wieder zurueck nach Bounty Island. Eigentlich wollten wir auf Beachcomber Island um Silvester zu feiern, allerdings war dort schon alles ausgebucht. Stellt euch vor, auf dieser Insel gibt es ein Dorm (Schlafsaal) mit 104 Betten in einem grossen Raum!! Unglaublich... aber die Partyinsel schelchthin auf den Fijis, leider ausgebucht. So feierten wir Silvester ein wenig ruhiger mit den Locals auf Bounty, die uns mit Feuershows, Spielen und diverser Animation bis in die Nacht hinein unterhielten. Eine ganz andere Weise Silvester zu feiern, am Strand, kurze Hose und Shirt und um 2 Uhr nachts nochmal ins Meer gehen und ein wenig im 26 Grad warmen Wasser baden. DAS allerdings haette ich doch wohl besser lassen sollen... Ich weiss nicht ob es daran lag, auf jeden Fall lag ich die letzten drei Tage auf den Fijis mehr oder weniger flach. Am 01.01.2010 wollte ich zurueck auf die Hauptinsel um noch eine Nacht in einem Resort zu verbringen, in dem man Kite-surfen kann. Allerdings ist das wegen Fieber und geschwollenen Mandeln ins Wasser gefallen. So wartete ich darauf bis ich am 03.01. abends nach Los Angeles geflogen bin.

Hier noch ein kleines Fiji-Woerterbuch:

Bula - Hallo, Tschuess, Danke... (dieses Wort erfuellt wohl jede Bedeutung)
Vee naka - Danke
Sega na leqa - No worries (wird senga na lenga ausgesprochen und entspricht komplett
der Einstellung der Fijianern

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